"Und du kapier endlich, dass du nicht allmächtig bist!", erwiderte Tala und ihre bernsteinfarbenen Augen trafen auf seine schwarzen Kugeln. Sie wollte und würde nicht nachgeben. "Oder zumindest bleib noch bei uns. Wir brauchen dich mehr, als du vermutest."

Tala knurrte leise auf. "Ich war immer alleine unterwegs, bin aber flexibel für neues! Und ich brauche und will dich." Sie folgte Judd hartnäckig zum Strand. Sie würde ihn nicht alleine gehen lassen. Ihr Fell war zerstrubbelt von seinem Scheinangriff, aber er würde von ihr wohl auch einiges kassieren, wenn er nichts einsah.

Tala lachte spöttisch und lief hinter Judd her, bis er zu ihren Pfoten lag. Sie legte leicht eine Pfote auf ihn und wiederholte: "Hast du doch gehört: Ich brauche und will dich. Bin ich so schlimm?" Ein leises Leuchten schlich sich in ihre Augen aus Triumph, sie hatte ihn umgeworfen durch ein paar Worte nur.

""Warum sollte ich es mir wünschen?" Tala setzte sich neben Judd. Er musste mal wieder vernünftig werden. "Du musst aber was lernen, und zwar von mir." Sie sagte es, als wäre es ihre Bestimmung, nach der sie das Orakel befragt hatte.

„Du musst lernen, ein bisschen sozialer zu sein und dich nicht immer wie der Held zu benehmen“, sagte Tala und es war nicht böse gemeint. Judd konnte nichts dafür, wenn er ein Arenahund war, aber er konnte sich bessern. „Und mir ist egal, ob davon eine Narbe bleibt oder nicht. Narben tun nicht weh.“

Tala grinste leicht. Sie würde nirgends hingehen, solange sie wusste, dass er dachte wie jetzt gerade. „Ja“, sagte sie und lief hinter ihm her. Es wäre bis zum Flügel der Insel ein gutes Stück Weg, der vermutlich länger dauern würde als einen einzigen Tag. Aber sie war erleichtert. Vielleicht brachte Judd sie wirklich zu den beiden und dann konnten sie gemeinsam weiter. Und dann wäre Tala nicht an allem Schuld.

Tala beobachtete Judd beim Trinken und nahm auch ein paar Züge. Sie ließ ihre müden Pfoten ins klare, reine Wasser baumeln und brummte vor Erleichterung. „Meinst du, dass wir Nana und Shira heute noch erreichen werden?“, erkundigte sie sich bei Judd.

Tala nickte und lief ein wenig schneller. Vor ihr am Himmel zeichnete sich ein rosa-orangener Sonnenaufgang ab und durchtränkte die Wolken mit rotem Licht. Sie trabte neben Judd an der sandigen Küste entlang, als sie merkte, wie er sich beeilte. „Shira ist ein sehr süßer kleiner Welpe“, erriert sie und stupste ihn lachend in die Seite.

„Tot?“ Tala erstarrte. Sie hatte ganz vergessen, dass sie im Meer verschwunden war und ab da Nana und Shira nicht mehr gesehen hatte. „Daran habe ich nicht gedacht. Aber na gut, los.“ Sie trabte ein wenig schneller weiter. Es war kein schönes Gefühl, sich um jemanden Sorgen zu machen, dem es gut ging.

Der Marsch war kürzer als erwartet. An kleinen, in der Wildnis einzeln stehenden Zweibeinerhütten kamen sie vorbei und an steil abfallenden Klippen, an fast weißen Sandstränden und an staubigen, heißen Straßen. Die Insel war schön. Tala genoss jeden Atemzug. Schließlich waren die beiden da. Sie sah Shira, die anscheinend wirklich glaubte, die beiden wären, tot, und Nana, die sie von der Idee abzubringen versuchte. Sie wandte sich an Judd. „Komm mit“, sagte sie, nahm seine Rute zwischen die Zähne und zerrte ihn zu den beiden Hunden hinunter. Sie bellte kurz und sah Shira herumwirbeln. Ein Lächeln machte sich auf ihren Lefzen breit. „Hi, Kleine“, nuschelte sie durch Judds Fell.